|
Die Betriebsarten
Im Amateurfunk unterscheidet man zwischen vielen verschiedenen Betriebsarten.
Eine Betriebsart beschreibt, auf welchem Wege eine Funkverbindung getätigt wird.
Aufgrund des experimentellen Charakters vom Hobby Amateurfunk gibt es immer wieder neue Betriebsarten.
Einige bleiben im experimentellen Stadium, andere setzen sich bei der breiten Masse der Funkamateure durch.
Die am weitesten verbreiteten Betriebsarten werden hier im Folgendem (mit kurzen Ausführungen) aufgezählt.
Phonie - Sprechfunk: Jedem bekannt, aber in der Amateurfunkpraxis ist dieser Bereich vielfältiger als
viele vermuten. Phonie wird in fast allen allen Amateurfunkfrequenzbereichen durchgeführt.
Die dabei verwendeten Modulationsarten sind meist AM, FM, SSB und digitale Sprachübertragung.
Viele Betriebsarten bauen auf dem Sprechfunk auf.
Telegraphie - Morsetelegraphie: Das Morsen (bei den Funkamateuren kurz "CW") wird in allen
Frequenzbereichen und in jeder Geschwindigkeit praktiziert. Auch auf dem Morsen bauen etliche
andere Betriebsarten auf.
RTTY - Radio Teletype: Funkfernschreiben. Dazu wird jeder Buchstabe in eine Bitkombination umgesetzt.
Der logischen "0" und "1" werden jeweils unterschiedliche, im Sprachbereich liegende Töne zugeordnet
und in einem Sprachkanal übertragen.
FAX - FAX: Der vom Telefon bekannten FAX-Übertragung sehr ähnlich.
SSTV - Slow Scan Television: (farb!)-Bildübertragung. Bilder werden analog in einem Sprachkanal übermittelt.
Dauer einer Übermittlung je nach Bildgröße ca. 1,5 Minuten.
ATV - Amateur Television: analoge Fernsehbild (und Ton-) Übertragung, wie vom Kabelfernsehen oder
Satellitenfernsehen gewohnt. Wegen der leichteren Handhabung hat sich als Modulationsart FM durchgesetzt.
Erste Versuche zur digitalen Bildübertragung sind am laufen.
PR - Packet Radio: digitale Datenübertragung, ähnlich der im Internet, aber über Funk. Das PR-Netz ist
inzwischen weltweit ausgebaut und in jeder größeren Stadt sind Einstiegsknoten/Verbindungsknoten
( Digipeater) vorhanden. Übrigens ging PR dem Internet voraus ...
Relaisfunk - In ganz Belgien sind vor allem in 2m Band und im 70cm Band Relaisfunkstellen (Repeater)
verteilt, die einem erlauben, mit einem kleinen (FM-) Handfunkgerät oder aus einem Fahrzeug heraus,
sichere Funkverbindungen mit anderen Funkstationen in der Umgebung aufzubauen. Je nach Standort des
Relais sind sogar Verbindungen von 100km jederzeit, mit einem kleinen Handfunkgerät machbar.
EchoLink - Erlaubt es lizenzierten Funkamateuren mit anderen
Amateur-Station übers Internet zu kommunizieren, unter Verwendung der
Voice-over- IP (VoIP) Technologie. Das Programm erlaubt weltweite Verbindungen
zwischen Funkstationen, oder zwischen Computer und Funkstationen und erweitert
fantastisch die Kommunikationsmöglichkeiten von Amateurfunkstationen.
Satellitenfunk - Funkamateure haben schon seit Jahrzehnten Satelliten in Erdumlaufbahnen,
die Zweckmäßiger Weise dazu dienen auf leichtere Art Verbindungen mit vergleichsweise großer Reichweite
aufzubauen. Meist werden die Satelliten auf Frequenzen über 145MHz betrieben. Es gibt jedoch Ausnahmen.
Es sind Satelliten vorhanden, über welche man PR machen kann, andere sind für Phonieübertragung
(SSB,CW,SSTV,...) ausgelegt. Einige benutzen erdnahe Orbits, andere nicht. Manchmal haben die
PR-Satelliten sogar Kameras an Bord, sodaß man selbst Bilder aus dem Weltraum aus "erster Hand"
empfangen kann.
Nicht selten haben die Konstrukteure (natürlich selbst Funkamateure) der Amateurfunksatelliten
Neuland betreten, weshalb die Verfolgung von Satellitenprojekten nicht nur von Funkamateuren interessiert
verfolgt wurde, sondern auch von der Industrie.
Der Zentrale Ausgangspunkt für Amateurfunksatelliten im Internet ist die AMSAT.
EME - Earth-Moon-Earth: Bei dieser Betriebsart wird der Mond als Reflektor für Funksignale verwendet.
Der Sender richtet, wie der Empfänger, seine Antenne auf den Mond aus und führt sie ggf. nach.
Die Signale des Senders werden an der Mondoberfläche reflektiert und gelangen so zu Empfänger.
Dieser muß in der Lage sein, sehr schwache Signale aufzunehmen, was nur durch eine gute Antennenanlage
mit rauscharmen Vorverstärkern zu erreichen ist. Wegen
MS - Meteor Scatter: Wird hauptsächlich auf 2m betrieben.
Treten Meteore in die Erdatmosphäre ein, verglühen diese meist bei extrem hochen Temperaturen.
Diese Temperaturen sind so hoch, daß die umgebende Luft ionosiert wird und damit Elektromagnetische
Wellen reflektieren kann. Bei MS wird genau dieser Effekt ausgenutzt. Man sendet in inernational
vereinbarten Zeitfenstern, in denen potentielle Funkstationen auf Empfang sind. Tauchen in dem
Sendezeitraum gerade Meteoriten in die Atmosphähre der Erde ein (man mache sich an dieser Stelle klar,
daß praktisch ununterbrochen Objekte mit der Erde kollidieren, die Frage ist nur wie groß diese sind!!),
so kommen nicht selten Funkkontakte über große Entfernungen zustande.
In Zeiten geringerer Meteoritenaktivität sind Funkkontakte in Telegraphie üblich, die vor dem Senden
aufgenommen wurde und mit hoher Geschwindigkeit immer wieder erneut ausgesendet wird.
Auf der Empfängerseite ist dasselbe Equipment vorhanden, womit das Telegraphiesignal in normaler
Geschwindigkeit wieder zurückgewonnen werden kann. Hochkonjuktur haben die Freunde von MS
natürlich während der Perseiden, Leoniden, ... also in Zeiten, in denen die Erdumlaufbahn z.B. eine
Kometenumlaufbahn schneidet und mit dem Auftauchen von Sternschnuppen fest gerechnet werden kann.
Peilen - Fuchsjagten: Hierbei geht es um das möglichst schnelle Auffinden von versteckten Sendern.
Ein tragbarer Empfänger, topographische Karten, Kompaß, Kondition und eine klare Vorstellung von der
Wellenausbreitung sind für diese Sparte von Amateurfunk notwendig.
Ist dem Laien nicht klar, weshalb man Amateurfunk manchmal Amateurfunksport bezeichnet, so hat dieser
jetzt einen leicht nachvollziehbaren Grund für die Namensgebung
Modulationsarten
Eine Auswahl der bekanntesten Modulationsarten soll hier gezeigt werden. Alle hier aufgezähten
Modulationsarten finden im Amateurfunk rege Anwendung.
Wer sich unter "Modulation" nichts vorstellen kann, dem sei gesagt, daß es sich bei Modulation um
das Vorgehen handelt, welches bestimmt wie die zu übertragenden Informationen in das hochfrequente
Sendesignal eingearbeitet werden.
Die Modulationsarten können unter Umständen auch kombiniert werden.
SSB - Single Sideband : Im Gegensatz zur älteren AM-Modulation wird bei SSB nur ein Seitenband übertragen.
Das zweite Seitenband, sowie der Träger werden durch ein steilflankiges Filter (mit ca. 2 kHz Bandbreite)
unterdrückt. Welches Seitenband benutzt wird ist nicht relevant. Man hat sich jedoch darauf geeinigt auf
Frequenzen unter 10 MHz das untere Seitenband LSB (Lower Sindeband), und über 10 MHz das obere
Seitenband USB (Upper Sideband) zu benutzen.
NFM - Narrow Frequency Modulation: Frequenzmodulation, bekannt vom UKW-Rundfunk oder Satellitenfernseh.
Für den Phoniebetrieb sind die Bandbreiten von FM jedoch deutlich niedriger als beim Rundfunk.
Darum "Narrow FM", also "schmale" Frequenzmodulation, genannt.
CW - Continous Wave: Das ist Telegraphie. CW steht etwa für "gleichmäßge Welle" und wird verständlich,
wenn man weiß, daß nur eine unmodulierte (sprich: unveränderte, elektromagnetische Welle) gesendet wird.
Je nach Telegraphiegeschwindigkeit sind Bandbreiten von unter 10 Hz bis 150 Hz üblich. SCW steht für
"Slow CW" und findet besonders bei ungünstigen Übertragungsbedingungen anwendung. Durch die
niedrige Geschwindigkeit der Telegraphie haben empfangende Stationen die Möglichkeit diese Funksignale
auf Wasserfalldiagrammen von Spektrumanalyzern sichtbar zu machen.
PSK - Phase Shift Keying: Die Modulation eines PSK-Signals wird durch Phasensprünge im Sendesignal
realisiert. Je nach Anzahl der maximal darstellbaren Phasenzustände eines PSK-Signals bekommt dieses
eine bestimmte Bezeichnung. Sind beispielsweise zwei Zustände unterscheidbar, so nennt man das
Verfahren BPSK (Binary Phase Shift Keying). Bei geschickter Anwendung sind relativ niedrige Bandbreiten
machbar.
AM - Amplitude Modulation: Bei diesem Verfahren wird die Amplitude der Trägerfrequnz durch die NF verändert.
|