Sporadic-E-Bedingungen auf 2m Jedes Jahr in den Sommermonaten besteht die Möglichkeit mit normaler, ja sogar minimaler Stationsausrüstung auf 2m DX-Verbindungen weit über 1000km Entfernung in FM, SSB und CW abzuwickeln. Dies passiert immer dann, wenn sich in der Ionosphäre in etwa 100km Höhe Wolken mit erhöhter Elektronenkonzentration ausbilden. Bis heute sind noch nicht alle Ursachen dieses Phänomens geklärt.Die überbrückbare Entfernung bei Sporadic-E liegt zwischen 1200 und 2200 km. Bei den auf 2m relativ seltenen Doppelsprüngen können auch 3500km erreicht werden. Helmut ON5VU, und Rolf ON4LEA haben folgende Sporadic-E Verbindungen gemacht. ON5VU : JO30AP ON4LEA : JO30AP
Solche Weitverbindungen sind möglich, weil sich in einer
bestimmten Höhe über der Erdoberfläche eine ionisierte Schicht
bildet. Ionisierte Schichten sind leitend und somit auch
reflektierend. Der Begriff Sporadic E oder abgekürzt Es, wird von
der Tatsache abgeleitet, dass die Reflektion in der E-Schicht der
Ionosphäre und nur sporadisch auftritt. Eine Frage, die unter Kennern immer wieder gestellt wird: Wie
kommen diese Schichten überhaupt zustande? Auf diese konkrete Frage
gibt es bis heute noch keine einfache, eindeutige Antwort. E-Schicht in der Atmosphäre Mit Sicherheit bekannt ist, dass sich diese räumlich begrenzte
Ionisation in der E-Schicht zu ganz bestimmten Jahres- und
Tageszeiten bildet. Über das Zustandekommen dieser Schichten wurden
schon verschiedene Thesen aufgestellt und auch wieder aufgegeben.
Eine davon, die zwar einleuchtend, aber noch nicht eindeutig
bewiesen ist, soll hier kurz skizziert sein: Horizontal verlaufende
Höhenwinde in der Ionosphäre unterliegen dem sogenannten Windshear,
d.h. einer Umkehr innerhalb einer geringern Höhendifferenz. Dabei
können geladene Teilchen, die von verglühenden Meteoriten stammen,
in den erwähnten Windkanälen zusammengetrieben werden und so eine
mehr oder weniger reflektierende Schicht bilden. Im weiteren
scheinen gute Es-Bandöffnungen immer in Zeiten ruhiger Erdmagnetik (Ak-Wert)
aufzutreten. Dies würde darauf hinweisen, dass die Magnetfelder der
Erde eventuell auch einen Einfluss auf die Bildung der Es-Schichten
haben. Die reflektierenden Schichten bilden sich in einer Höhe von 100
bis 110 km über der Erdoberfläche und haben eine Dicke von einigen
hundert bis zu tausend Metern. Die Ausdehnung einer E-Schicht
variiert sehr stark und lässt sich zudem nicht ohne weiteres
ausmessen oder bestimmen. Eine einmal gebildete Schicht ist meist in
Bewegung, sowohl in der Reflexionstätigkeit wie auch in der Grösse,
was sich sehr deutlich darin manifestiert, dass die Signale zum Teil
sehr starken Schwankungen unterworfen sind. Im weiteren bleibt die
Es-Wolke nicht stationär, sondern sie wandert infolge der
Erdrotation in westlicher Richtung. Die meisten Es-Bandöffnungen
finden von Mitte Mai bis Mitte August statt. Die Dauer einer
Es-Öffnung, variiert zwischen einigen Minuten und einigen Stunden,
wobei bei längeren Öffnungen die Feldstärke erheblichen Schwankungen
unterworfen ist. Die maximalen Reichweiten betragen ca. 2200 km. In
den letzten Jahren wurden wesentlich grössere Distanzen getätigt, so
z.B. zwischen Portugal und Israel oder in diesem Jahr von der
Schweiz nach den Kanarischen Inseln. Es ist nicht ausgeschlossen,
dass bei diesen Verbindungen zwei Es-Schichten im Spiel waren. Aus
einer Auswertung von 4000 Es-Verbindungen (DUBUS-Hefte) auf 144 MHz
geht hervor, dass die Es-Bandöffnungen zwischen 08:00 – 22:00 UTC
zustande kommen. Nicht nur für den Radioamateur ist dies Phänomen von Interesse,
wie dies die Aussage von Christian Brülhart zeigt. Sobald die
Grenzfrequenz einen bestimmten Wert erreicht, werden auch die
zwischen 45 und 52 MHz arbeitenden Fernsehsender respektive deren
Signale reflektiert und ergeben zum Teil einwandfreie Fernsehbilder.
Dieses Phänomen lässt sich jedes Jahr feststellen und mehrheitlich
können Fernsehsender aus Italien, Portugal, Spanien, den
nordeuropäischen Ländern und Russland empfangen werden. Ebenfalls im
europäischen FM Rundfunkband (87.5 bis 108 MHz). Auch hier zeigen
sich jedes Jahr bei hohen Grenzfrequenzen bemerkenswerte Phänomene.
Vielfach sind es nordeuropäische, wie auch spanische und
portugiesische Stationen, die zum Teil stärker als die Lokal und
Regionalsender einfallen, ja diese sogar überdecken. Von HB9DRS (Hans-Peter Strub)
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